Wie die Neuköllner Ruhestätte von Werner Seelenbinder in die Fronten des Kalten Kriegs geriet (und dort wieder herauskam)
Das Grab des Arbeitersportlers und Widerstandskämpfers Werner Seelenbinder, den die Nazis 1944 im Zuchthaus Brandenburg ermordeten, befindet sich seit 1945 am Eingang zum Werner-Seelenbinder-Stadion in Berlin-Neukölln. Mit dem Beginn des Kalten Krieges wurde die Erinnerung an den Kommunisten Seelenbinder in West-Berlin unterdrückt und sein Stadionname verschwand.
Die östliche Seite zeichnete dagegen das Idealbild eines bescheidenen und aufrechten Kommunisten. Der Ringer und Olympiateilnehmer Seelenbinder wurde in der Deutschen Demokratischen Republik zum Inbegriff von „proletarischer Kraft”, Filmheld und Romanfigur, Namensgeber von Sporthallen, Ferienlagern oder Militäreinheiten.
Der Berliner Historiker Matthias Heisig geht in seinem Vortrag den verschlungenen Wegen der Erinnerung an Werner Seelenbinder nach und versucht eine Antwort auf die Frage, wie heute jenseits von Verklärung und Verfemung eine Erinnerung an Werner Seelenbinder aussehen könnte.
Wann: 27.06.2024 um 18:00 Uhr
Wo: Helene-Nathan-Bibliothek (in den Neukölln Arcaden, mit dem Fahrstuhl bis Parkdeck 4) Karl-Marx-Straße 66 12043 Berlin