Berlin ist eine der verkehrsreichsten Städte Deutschlands – und leider auch ein Ort mit vielen Verkehrsunfällen. Jeden Tag krachen Autos, Fahrräder und Motorräder miteinander oder geraten mit Fußgängern in Konflikt. In diesem Artikel bekommst du einen fundierten Überblick über die Unfallzahlen in Berlin, die häufigsten Ursachen, besonders gefährdete Gruppen – und wie du dich nach einem Unfall richtig verhältst. Außerdem erklären wir, wann ein KFZ-Gutachten wichtig ist, wie es abläuft und warum du nicht auf das Gutachten der gegnerischen Versicherung vertrauen solltest.
Wie viele Unfälle passieren in Berlin – und wie schwer sind sie?
Laut der
aktuellen Unfallstatistik für Berlin 2023 kam es im vergangenen Jahr zu 134.136 polizeilich erfassten Verkehrsunfällen – das entspricht einem Anstieg von rund 3 % im Vergleich zu 2022. Dabei wurden 16.245 Menschen verletzt, davon 2.073 schwer und 14.139 leicht. Die Zahl der Verkehrstoten lag bei 33 – ein historischer Tiefstand.
Trotz moderner Assistenzsysteme und mehr Tempokontrollen bleibt das Risiko im Berliner Stadtverkehr hoch. Besonders die hohe Verkehrsdichte, viele Radfahrende, enge Straßen und unklare Vorfahrtsituationen sorgen für Konflikte.
Was sind die häufigsten Unfallursachen in Berlin?
Laut
Bericht zur Verkehrslage von berlin.de sind die häufigsten Unfallursachen seit Jahren fast gleich – und meist menschliches Fehlverhalten:
• Fehler beim Abbiegen oder Wenden
• Missachtung der Vorfahrt oder Ampelzeichen
• Unangepasste Geschwindigkeit
• Alkohol- oder Drogeneinfluss
• Ablenkung (z. B. durch Smartphone)
Auffällig ist: Obwohl Alkoholunfälle rückläufig sind, warnt die Polizei vor den möglichen Auswirkungen der geplanten Cannabis-Legalisierung, da neue Kontrollmethoden fehlen. Hinzu kommt der weiterhin hohe Anteil an Unfällen durch Ablenkung, etwa durch Handynutzung beim Fahren.
Wer ist besonders gefährdet?
Laut BILD Berlin sind Senioren und Radfahrer besonders häufig in schwere Unfälle verwickelt. Senior:innen begehen laut Statistik oft Fehler beim Abbiegen oder Spurwechseln, während Radfahrer häufig rote Ampeln oder Vorfahrt missachten.
2023 wurden in Berlin 12 Radfahrer tödlich verletzt, was ein deutlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr war. Besonders tragisch: Viele dieser Unfälle hätten sich mit besserer Infrastruktur oder mehr Rücksichtnahme vermeiden lassen.
Wo kracht es am häufigsten?
Einige Kreuzungen in Berlin gelten als
besondere Unfallschwerpunkte. Unter anderem diese Orte 2023 besonders auffällig:
• Schlesisches Tor (Kreuzberg) – 215 Unfälle bis November
• Frankfurter Tor (Friedrichshain) – häufige Abbiegeunfälle
• Kottbusser Tor – hoher Rad- und Fußgängerverkehr
• Alexanderplatz – viele Unfälle zwischen Autos und ÖPNV
An diesen Orten empfiehlt es sich, besonders aufmerksam zu fahren – und lieber einmal mehr zu bremsen.
Was sollte man nach einem Unfall tun?
Ein Unfall ist immer ein Schock. Umso wichtiger ist es, ruhig zu bleiben und die richtigen Schritte zu kennen:
1. Unfallstelle sichern
Warnblinkanlage an, Warndreieck aufstellen, Sicherheitsweste anziehen. Bei Dunkelheit oder auf Schnellstraßen besonders wichtig.
2. Verletzte versorgen & Notruf wählen (112)
Leiste Erste Hilfe und hole medizinische Hilfe, wenn nötig. Auch bei scheinbar kleinen Verletzungen lieber den Rettungsdienst rufen.
3. Polizei verständigen
Vor allem bei Personenschäden, unklarer Schuldfrage oder wenn der Unfallgegner sich nicht kooperativ zeigt.
4. Unfall dokumentieren
Mach Fotos von Fahrzeugen, Umgebung und Schäden. Notiere Namen, Adressen, Versicherungen und Kennzeichen aller Beteiligten. Auch Zeugenangaben sichern.
5. Versicherung informieren
Melde den Unfall so schnell wie möglich deiner Versicherung – und verzichte auf vorschnelle Schuldeingeständnisse.
Wann braucht man ein KFZ-Gutachten – und warum?
Wenn dein Fahrzeug nicht nur leicht beschädigt ist, solltest du unbedingt ein unabhängiges KFZ-Gutachten erstellen lassen. Dieses dient als Grundlage für die Schadensregulierung mit der Versicherung. Besonders bei Fremdverschulden hast du das Recht, deinen eigenen Gutachter zu beauftragen – die Kosten trägt dann die gegnerische Versicherung.
Ein KFZ-Gutachten dokumentiert:
• Reparaturkosten
• Wiederbeschaffungswert
• Restwert
• Wertminderung
• Nutzungsausfall (wenn du keinen Mietwagen nutzt)
Vertraue nicht blind auf den Gutachter der gegnerischen Versicherung – dieser handelt im Interesse der zahlenden Partei, nicht in deinem. Ein neutraler Sachverständiger ist die beste Wahl, um sicherzustellen, dass du den Schaden vollständig ersetzt bekommst.
Wie läuft ein KFZ-Gutachten ab?
1. Kontaktaufnahme mit dem Gutachter – telefonisch oder online
2. Besichtigung des Fahrzeugs – meist vor Ort oder bei dir zuhause
3. Dokumentation des Schadens – inkl. Fotos, Fahrzeugdaten und Einschätzung
4. Ermittlung der Werte – mit professionellen Tools und Datenbanken
5. Gutachtenerstellung & Versand an dich und ggf. die Versicherung
Das Ganze dauert oft nur 1–2 Tage – schnelle Hilfe, die bares Geld wert ist.
In Berlin gibt es viele
unabhängige KFZ-Gutachter. Wenn du noch keinen Gutachter kennst: Über die
GTÜ-Standortsuche kannst du ganz einfach den nächsten GTÜ-Unfallgutachter in deiner Nähe finden. So erhältst du
schnelle Hilfe von einer anerkannten Prüforganisation – direkt vor Ort.
Fazit: Sicherheit durch Wissen – und durch Gutachter
Auch wenn Berlin eine moderne Stadt mit wachsender Verkehrssicherheit ist, passieren täglich zahlreiche Unfälle – oft mit Sachschäden, manchmal auch mit Verletzten. Besonders in Kreuzungsbereichen, bei schlechter Sicht oder durch Ablenkung kommt es schnell zum Crash.
Wer gut vorbereitet ist, weiß im Ernstfall, was zu tun ist – und lässt sich nicht unter Druck setzen. Das richtige Verhalten nach dem Unfall und ein professionelles KFZ-Gutachten helfen dir dabei, deine Ansprüche durchzusetzen und unnötige Verluste zu vermeiden.