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Zweite Performance zur Ausstellung „Tracing Echoes“
Samstag 31.05.2025
- Anfangszeit: 15:30 Uhr
Im Rahmen der Ausstellung „Tracing Echoes“ findet am Samstag, 31. Mai 2025 ab 15:30 Uhr eine Performance mit den Künstler:innen statt. Kommen Sie vorbei: kostenlos und ohne Anmeldung!
Das erwartet Sie:
Óscar Perdomo Ceballos & Monika Gabriela Dorniak
Die multisensorische, interaktive Lecture Performance „Canine Messengers, Arboreal Memories“ untersucht interspezifische Beziehungen und mystische Erfahrungen und hinterfragt dabei traditionelle Vorstellungen von Konsens und individueller Handlungsmacht. Óscar Perdomo Ceballos und Monika Gabriela Dorniak nutzen Sauerteigbrot-Skulpturen und selbstgemachte Tinkturen, um diese Konzepte gemeinsam mit dem Publikum aktiv zu reflektieren. Ausgehend von biografischen Bezügen zu ländlichem Kolumbien und Deutschland wird die transformative Kraft von Begegnungen mit nicht-menschlichen Wesen – einem Baum und einem Hund – thematisiert, die von den beiden Künstler*innen als aktive Mitgestaltende ihrer Lebenswege verstanden werden.
Die Performance setzt sich kritisch mit dem Konzept des Konsenses in diesen Begegnungen auseinander und greift das Erbe Hildegard von Bingens auf, deren mystische Lehren über Dorniaks familiäre Geschichte mit dem theologischen Konzept des Pajmuri der Desano aus dem kolumbianischen Amazonasgebiet in Dialog treten. Pajmuri beschreibt den „Moment der Fermentation“, in dem Wissen aus dem Zusammenwirken verschiedener Kräfte entsteht, vermittelt durch Boten wie Bäume, Säugetiere und Vögel.
Durch die Verbindung persönlicher Narrative mit theoretischen Reflexionen werden die durchlässigen Grenzen von Identität und die Verflechtung mit anderen Spezies thematisiert. Die Künstler*innen greifen dabei auch auf einen ortsspezifischen Kontext zurück und beziehen sich auf die Geschichte von Pan und Syrinx. Die Performance hinterfragt die Möglichkeit eines klaren Konsenses in mystischen Begegnungen und trägt zur Diskussion über Mystik, Konsens und das transformative Potenzial interspezifischer Verwandtschaften bei.
Die Künstler:innen:
Monika Gabriela Dorniak (*1988, Prüm) ist eine Deutsch-Polnische interdisziplinäre Künstlerin. Mit ihrem Hintergrund in Textilkunst, Psychologie und Choreographie, verbindet sie in ihrem Werk Performance, text-basierte Scores und (Textil- & Holz-) Skulptur. Ihre multimedialen Arbeiten erforschen die Strukturen des Selbst durch eine vielschichtige Analyse von sich konstant verändernden Zuständen, insbesondere die menschliche Psyche, Anatomie und Umwelt. Ihre Forschungen zu generations-übergreifendem Traumata sind motiviert von der kollektiven und individuellen Geschichte ihrer Polnisch-Deutschen Vorfahren.
Als Künstlerin wurden ihre Arbeiten international präsentiert, u.a. Kesselhaus im Kindl Berlin (48 Stunden Neukölln, 2024), Nationalgalerie Vilnius (2023), Drugo Mare in Rijeka (2022), Uferstudios Berlin (2021), Kommunale Galerie Bärenzwinger in Berlin (2019), Tate Exchange im Tate Modern London (2017 & 2018), Arts Catalyst in London (2016), Foreign Affairs Festival beim Berliner Festspiele (2014). Als Gastvortragende und Mentorin arbeitete sie u.a. mit University of Arts London (seit 2023), SOAS University of London (2022), Garage Museum in Moskau (2019), Al-Quds Bard College (2018), und Chelsea College in London (2017). Dorniak hat einen Master Abschluss in Art and Science (Department Bildende Kunst) von dem Central Saint Martins in London (2017) und wurde mit ihrer Abschlussarbeit für den renommierten Studio Makers Prize von Outset X Tiffany’s nominiert. Seit 2024 ist sie Fellow in dem künstlerisch-wissenschaftlichen PhD-Programm zwischen der HfK Bremen und HDK Valand in Göteborg.
Óscar Perdomo Ceballos (er/they), geboren 1991 in Kolumbien, geboren in Kolumbien, lebt seit 2021 als Dichter, Autor und Doktorand im Bereich mittelalterliche Geschichte an der Freie Universität Berlin. Seine Doktorarbeit analysiert die Beziehungen zwischen Frankreich, Spanien und Afrika in der frühmittelalterlichen Entstehung des Marienkults. Sein Geschichtsstudium absolvierte er an der Universidad de los Andes in Bogotá. Im Jahr 2014 war er Teil der Anthologie „Memorias de Barrios“ in Santiago de Chile. Sein Roman „El dios de los herejes“ („Der Gott der Ketzer“) wurde 2015 in Bogotá veröffentlicht. Ebenfalls im Jahr 2016 erschien „Las señoras de los indios“, ein historisches Sachbuch, das vom ICANH (Kolumbianisches Institut für Anthropologie und Geschichte) veröffentlicht wurde. 2018 schloss Perdomo ein einjähriges Stipendium der Russischen Föderation in Kaliningrad für die Erforschung der russischen Kultur und Literatur ab. Sein Roman „La vanidad salvaje“ („Die wilde Eitelkeit“) wurde 2020 als Finalist beim Wettbewerb Clarín-Alfaguara in Buenos Aires ausgezeichnet. Für sein Werk „Jupiter 2“ erhielt Perdomo 2024 das Arbeitsstipendium für nicht-deutschsprachige Literatur des Berliner Senats.
© Foto: Monika Gabriela Dorniak und Oscar Perdomo Ceballos, Canine Messengers and Arboreal Memories, VG Bild-Kunst Bonn, 2025
von: Stadtbib CharloWilm