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If the Berlin Wind Blows My Flag. Kunst und Internationalisierung vor dem Mauerfall (Di-So)
Donnerstag 14.09.2023
bis Sonntag 14.01.2024 - Anfangszeit: 12:00 Uhr
Künstler*innen: Bettina von Arnim, Gábor Bódy, KP Brehmer, Marcel Broodthaers, Wojciech Bruszewski, Daniel Buren, Vlassis Caniaris, Rafael Canogar, Dalibor Chatrný, Isaac Chong Wai, Contemporary And (C&), Agnes Denes, Braco Dimitrijević, Piero Dorazio, Martin Engelman, Ieva Epnere, Wojciech Fangor, Safi Faye, Robert Filliou, Kasia Fudakowski, Hanna Frenzel, Gyula Gulyás, K. H. Hödicke, Dorothy Iannone, Joan Jonas, Wolf Kahlen, Allan Kaprow, Edward Kienholz, Milan Knížák, Jan Kotik, Shigeko Kubota, Raimund Kummer, Joan La Barbara, László Lakner, Maria Lassnig, MADEYOULOOK, Clara Maïda, George Moorse, Maina-Miriam Munsky, Ann Noël, Roman Opałka, Eduardo Paolozzi, A. R. Penck, Michelangelo Pistoletto, Karen Power, Yvonne Rainer, Robert Rehfeldt, Remo Remotti, George Rickey, Bridget Riley, Alicja Rogalska, Grażyna Roguski, Frederic Rzewski, Sonya Schönberger, Shelly Silver, Charles Simonds, Petr Štembera, Maija Tabaka, Endre Tót, Jiří Valoch, Ben Vautier, Emilio Vedova, Videobase, Wolf Vostell, Lawrence Weiner, Stephen Willats, Emmett Williams, Ruth Wolf-Rehfeldt, Constantin Xenakis u. a. Kuratorinnen: Nóra Lukács, Melanie RoumiguièreAssoziierte Kurator*innen: Kaspar Aebi, Malte Giesen, Krisztina Hunya, Yolanda Kaddu-Mulindwa, Natalie Keppler, Angela Lammert
If the Berlin Wind Blows My Flag nimmt anhand der Geschichte des Berliner Künstlerprogramms des DAAD die künstlerischen Szenen in West-Berlin vor dem Mauerfall in den Blick. Im Rahmen des Residenzprogramms wurden ab 1963 internationale Kulturschaffende in die Stadt eingeladen, um West-Berlin vor der „kulturellen Isolation“ zu bewahren. Eine Ausstellung in drei Kapiteln – im n.b.k., in der daadgalerie und in der Galerie im Körnerpark – sowie Veranstaltungen in der Akademie der Künste und an weiteren Orten beleuchten die Rolle, die das Programm für die Herausbildung und Vernetzung künstlerischer Praktiken während des Kalten Krieges hatte und befragen seine kulturpolitische Ausrichtung. Im Vordergrund stehen dabei die Aktivitäten des Berliner Künstlerprogramms, welches vor 60 Jahren von der US-amerikanischen Ford Foundation gegründet und ab 1965 durch den DAAD weiterbetrieben wurde, insbesondere im Hinblick auf die politisch motivierten Hintergründe der angestrebten Internationalisierung der West-Berliner Kunstszene.
Die Ausstellung im n.b.k. legt den Fokus auf künstlerische Formen und Positionen im Berlin der 1970er und 1980er Jahre, die im Dialog mit zeitgenössischen Künstler*innen (Ieva Epnere, Kasia Fudakowski, Isaac Chong Wai) präsentiert werden. Anhand von historischen Projekten im öffentlichen Raum (wie ADA – Aktionen der Avantgarde und Hotel Room Event oder Aktionen von Daniel Buren, Endre Tót, Milan Knížák), Werken des West-Berliner Kritischen Realismus (Bettina von Arnim, Maina-Miriam Munsky) und der Malerei Maija Tabakas aus der ehemaligen UdSSR, oder dem internationalen Netzwerk um die EP Galerie von Jürgen Schweinebraden in Ost-Berlin wird das Zusammenspiel der künstlerischen Bewegungen innerhalb und jenseits der Grenzen der geteilten Stadt nachgezeichnet.
In der daadgalerie steht die Befragung der Entstehungsgeschichte und des kulturpolitischen Auftrags des Berliner Künstlerprogramms in seinen ersten zehn Jahren im Vordergrund. Anhand historischer Werke (u. a. von KP Brehmer, Wojciech Fangor, George Rickey, Bridget Riley und Emilio Vedova) sowie Neuproduktionen mit Bezug auf Dokumente und Ephemera aus dem Archiv des Programms [u. a. von Contemporary And (C&) und Sonya Schönberger] werden künstlerische Netzwerke erschlossen und etablierte institutionelle Erzählungen neu verhandelt.
In der Galerie im Körnerpark spürt die erste Einzelausstellung von Agnes Denes in Deutschland seit 1978 mit dem Titel Agnes Denes. Early Work jenen Ideen nach, die sie für ein nie zustande gekommenes Stipendium des Berliner Künstlerprogramms entwickelt hatte. Neben einer neu konzipierten Wandarbeit werden frühe fotografische und zeichnerische Werke aus den 1970er und 1980er Jahren gezeigt, die Denes künstlerisches Programm bis heute prägen und sich mit Fragen von Wissenschaft, Ökologie und Körperpolitik auseinandersetzen.
Zwei Veranstaltungstage in der Akademie der Künste widmen sich der interdisziplinären Ausrichtung des Berliner Künstlerprogramms und der engen Zusammenarbeit beider Institutionen seit ihrer Gründung. Zum einen stehen filmische Werke und künstlerische Arbeiten im Fokus, die in den 1970er Jahren entstanden sind und West-Berlin als Lebensort und geteilte Stadt aus der Perspektive der Stipendiat*innen (u. a. Marcel Broodthaers, Daniel Buren, Safi Faye, Edward Kienholz) reflektieren. Zum anderen wird das in der AdK angesiedelte Studio für Elektroakustische Musik, das seine Ursprünge im Ost-Berliner Labor für Akustisch-Musikalische Grenzprobleme hat, anhand des Werks von Frederic Rzewski und Luc Ferrari, zwei frühen Fellows, und der zeitgenössischen Sound-Künstler*innen Clara Maïda und Karen Power thematisiert.
Filme von Stipendiat*innen und weiteren Künstler*innen werden bei zwei Filmvorführungen im öffentlichen Raum präsentiert. Im Körnerpark werden Videos von zeitgenössischen Künstlerinnen gezeigt, die mit Agnes Denes und ihrem Werk in Dialog treten. Im Kunstquartier Bethanien in Berlin-Kreuzberg werden filmische Annäherungen an West-Berlin als urbanem Lebensraum vorgestellt, die teilweise aus dem audiovisuellen Archiv des Berliner Künstlerprogramms des DAAD stammen.
Das Schaffen von kollaborativen Situationen definiert die künstlerische Praxis von Alicja Rogalska, die für das Kooperationsprojekt ein Vermittlungsprogramm konzipiert hat. Aktuelle Informationen zu Terminen und Aktionen werden auf den Webseiten der beteiligten Institutionen bekanntgegeben.
von: nbk