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Minute/Year: Seven Years

Torgauer Str. 1 10829 Berlin-Schöneberg Berlin - zum Stadtplan
Freitag 16.06.2023 bis Mittwoch 21.06.2023 - Anfangszeit: 19:00 Uhr
Kategorie: Kunst
Minute/Year: Seven Years Eine Ausstellung von Kata Kovács und Tom O’Doherty Halfsister · Torgauer Str. 1., 10829 Berlin-Schöneberg Vernissage: Freitag, 16. Juni · 19h Ausstellung: Samstag, 17.– Mittwoch, 21. Juni, 2023 · Täglich 12:00–20:00h Bilder, Audio, Video, Downloads, und mehr: minuteyear.com/seven-years Vom 16. bis zum 21. Juni zeigt das Künstler*innenduo Kata Kovács und Tom O’Doherty bei Halfsister, einem neuen Raum für künstlerische Projekte in Berlin-Schöneberg, Minute/Year: Seven Years. Die Ausstellung ist ein visuelles und akustisches Archiv von Minute/Year, einer prozessbasierten Installation des Duos, welche seit 2016 läuft. Minute/Year: Seven Years vereint Siebdrucke, Video, Fotografien und Spektogramme und präsentiert das gesamte Archiv von über 2500 einminütigen Aufnahmen, die als Teil von Minute/Year über sieben Jahre hinweg, von 2016 bis 2022, generiert wurden — eine Aufnahme für jeden Tag, an dem die Arbeit gelaufen ist. Dies wird eine einzigartige Gelegenheit sein, den Umfang jenes ehrgeizigen, andauernden Werks zu erfahren, und das erste Mal, dass die vollständigen Aufzeichnungen an einem Ort gezeigt werden. Kata Kovacs und Tom O’Doherty erforschen seit 2011 Kombinationen aus Klang, Zeit und Bewegung. Die aus ihren Untersuchungen entstandenen Arbeiten konnten die beiden an diversen Orten präsentieren — vom LACMA (Los Angeles) und Serralves Museum (Porto), bis hin zu Digital in Berlins Kiezsalon-Serie, dem Berliner DAT Festival, Hošek Contemporary, und darüber hinaus. Minute/Year: Seven Years bei Halfsister ist der jüngste Schritt in ihrer fortwährenden Arbeit mit diesen künstlerischen Möglichkeiten. Halfsister ist ein Raum für künstlerische Projekte und Bildung in Berlin, geleitet von Ana und Sophia Tabatadze. Nach der Eröffnung im November 2022 war Halfsister Teil des Transmediale Vorspiel-Programms Anfang 2023. Der Ort beherbergt eine Reihe von Veranstaltungen wie Ausstellungen, Buchvorstellungen und Pop-up Märkte. Er hat auch Georgische Sonntage initiiert, einen wöchentlichen Kreativworkshop für georgischsprachige Kinder in Berlin.
Ein Bild für jeden Tag

Minute/Year: Seven Years stellt eine Serie von sieben großformatigen Siebdrucken — einen für jedes Jahr der Arbeit — begleitet von Archivfotografien aus. Daneben wird eine Einkanal-Videoinstallation gezeigt, die Auszüge aus dem Archiv der Arbeit präsentiert, und eine große, quasi-skulpturale Installation von 2557 Spektogrammen, die zwischen 2016 bis 2022 entstanden sind. Gedruckt auf Quittungspapier erstreckt sich die Arbeit auf mehrere Wände — ein visuelles und akustisches Archiv all der einminütigen Aufnahmen von Minute/Year. Zudem gibt es einen Ausstellungskatalog mit Essays, Bildern und kontextbezogenen Details der Arbeit. Zu guter Letzt druckt ein Quittungsdrucker Bons aus, die jede*r Ausstellungsbesucher*in erhält.

Aber was ist Minute/Year genau? Es ist eine andauernde, mehrjährige, klangbasierte Installation, in der neue Schichten jeden Tag für eine Minute generiert werden. Die Arbeit wurde seit 2016 jedes Jahr an einem anderen Ort installiert und läuft derzeit in Spektrum, einem Raum für prozessbasierte Kunst in Rumelange, Luxemburg. Der tägliche Ablauf von Minute/Year ist wie folgt: die Geräuschkulisse, die sich an dem Ort der Installation während einer Minute abspielt, wird aufgezeichnet. Gleichzeitig aber wird die Aufnahme des vorherigen Tags — der Klang des selben Orts 24 Stunden zuvor — zurück in den Raum gespielt. Jede Aufnahme enthält also eine Spur seiner Vorgängerin, die wiederum seine Vorgängerin enthält und so weiter, in einer möglicherweise unendlichen Regression. Jede einminütige Aufnahme wird dann in ein Spektogramm — ein Bild der Audiofrequenzen — umgewandelt und die zwei Teile werden online veröffentlicht. Der gesamte Prozess ist automatisiert und läuft täglich ab. Hieraus komprimieren sich die Bilder und Klänge des fortlaufenden Archivs, die in der Ausstellung Minute/Year: Seven Years gezeigt werden. Minute/Year: Seven Years öffnet eine Vielzahl an ineinander greifenden konzeptionellen Fragen. Kann Überwachung von innen nach außen gekehrt werden? Was passiert, wenn öffentliche und private Zusammenhänge zusammenfallen, für eine Minute jeden Tag? Ist es möglich zeitgleich Zuhörer*in und Darsteller*in zu sein? Welche Geister lauern in der konstanten Wiederholung und Überlagerung von Klängen an einem Ort und an einer Reihe von Orten im Lauf der Zeit? Welche Variationen ergeben sich aus Klängen und Handlungen, die sich in völlig unterschiedlichen sozialen Räumen ereignen? Minute/Year bezieht sich auf vielfältige künstlerische Vorläufer, wie beispielsweise Alvin Luciers ikonische Klangarbeit I am Sitting in a Room (1969) und die prozessbasierten Disintegration Loops von William Basinski (2002), ebenso wie die meditativen Prinzipien von Pauline Oliveros Deep-Listening-Arbeiten und die konzeptuelle Konsistenz und Hartnäckigkeit von Werken wie On Kawaras Today-Serie, einer Reihe von Datumsmalereien (1966-2014), und Tehching Hsiehs Serie von einjährigen Performances. Gleichzeitig versucht Minute/Year zu einem erweiterten Ansatz für andauernde, prozessbasierte Kunst beizutragen — teils auch dadurch, dass die täglichen Prozesse beobacht- und greifbar sind. Jede*r kann die Arbeit in ihrem Aufbau und in ihrer Entwicklung sehen, entweder über die Minute/Year Webseite oder über eine Reihe von Online-Plattformen wie Vimeo, Mastodon und Telegram. Minute/Year: Seven Years zeigt zum ersten Mal das vollständige Archiv, das durch die Minute/Year-Installation entstanden ist, an einem Ort. Die Präsentation versucht, diesen sich anreichernden Index an Aufzeichnungen, von denen jede einzelne ein einzigartiger Moment eingefangen in digitalem Bernstein ist, zu vermitteln und zu kontextualisieren. Diese Spuren, endlich als eine zusammenhängende Chronik präsentiert, bieten einen faszinierenden Einblick in das fortlaufende Projekt, und wie es sich Tag für Tag durch das Entstehen neuer Schichten weiterentwickelt.

Über Kata Kovács und Tom O’Doherty

Die Arbeit von Kata Kovacs und Tom O’Doherty vereint Elemente andauernder und zeitbasierter Kunst, minimalistischer Bewegung und elektroakustischer Musik und Klänge. Sie arbeiten und leben in Berlin und haben als Duo seit 2011 zusammen gewirkt. Ihre Arbeiten wurden unter anderem im LACMA California; Serralves Museum, Porto; National Museum of Contemporary Art (Chiado), Lisbon; Kunstquartier Bethanien; Kunstkraftwerk, Leipzig; Digital in Berlins Kiezsalon Serie; Sophiensaele; Hošek Contemporary; und Ausland gezeigt. Sie wurden mit dem LACMA Art + Technology Lab Award ausgezeichnet und erhielten Projektförderungen und Stipendien durch den Musikfonds Berlin.


von: make-able.me

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