Autofahren ist ein teurer Spaß. Das wissen vor allem die Berliner. Jedes Jahr, wenn der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft die Übersicht der aktuellen Regionalklassen herausbringt, belegt die Bundeshauptstadt in beinahe allen Kategorien einen traurigen Spitzenplatz. Warum aber ist die Kfz-Versicherung in Berlin so teuer?
Was sagt die Regionalklasse aus? Selbst wer vorausschauend fährt und sich für den Berliner Stadtverkehr einen harmlosen Kleinwagen mit niedriger Typklasse zulegt, zahlt unter Umständen eine deutlich höhere Versicherungsprämie als jemand, der im Märkischen-Oderland mit einem PS-starken BMW umher fährt. Schuld ist die sogenannte Regionalklasse, die das Schadensrisiko innerhalb eines Zulassungsbezirkes widerspiegelt; siehe
www.gdv.de. Zur Ermittlung der Regionalklassen ziehen Automobilversicherer einmal jährlich die tatsächlichen Schadensbilanzen der vergangenen drei Jahre heran. Je höher das Risiko in einem der insgesamt 415 Zulassungsbezirke ausfällt, desto höher ist auch die Regionalklasse. Und je höher die Regionalklasse, desto teurer werden Haftpflicht- (1-12), Teilkasko- (1-16) und Vollkaskoversicherung (1-9).
Warum ist die Kfz-Versicherung gerade in Berlin so teuer? Auch im Jahr 2018 müssen Berliner Autofahrer stark sein, denn in allen drei Kategorien verbleibt die Bundeshauptstadt auf dem gleichen hohen Niveau; weitere Preise für Autoversicherungen zeigt
www.autoversicherung-vergleich.info. Während Berlin sowohl in der Haftpflichtklasse (12) und der Vollkaskoklasse (9) die Maximalpunktzahl abräumt, kommt zumindest die Teilkaskoklasse (10) mit einem Platz im Mittelfeld weg. Verantwortlich für die hohe Einstufung ist natürlich die große Anziehungskraft der Metropole, die sich nicht nur anhand einer vollen U-Bahn, sondern auch anhand verstopfter Straßen zeigt. Und wo viel Verkehr ist, passieren auch viele Unfälle, was wiederum die Kosten für die Versicherer in die Höhe treibt.
Hinzu kommt, dass in
Berlin ähnlich wie im auf gleichem Niveau eingestuften München vergleichsweise viele hochwertige Fahrzeuge mit Vollkaskoversicherung unterwegs sind, was abermals das Schadenspotential erhöht. Da mittlerweile sogar in Spiegeln und Stoßstangen High-Tech-Sensoren stecken, führen damit selbst kleine Unfälle zu hohen Kosten, die natürlich per Risikoumlage auf die Versicherten umgelegt werden müssen. Zudem wirken sich auch die in Berlin leider häufigen Fahrzeugdiebstähle und Vandalismusschäden negativ auf die Einstufung aus.
Berlin ist schon lange ein teures Pflaster Mit Blick auf die Autoversicherung war Berlin noch nie ein billiges Pflaster. Während die Haftpflichtklasse bereits seit weit über einem Jahrzehnt auf dem Maximalwert verharrt, fand die letztmalige Heraufstufung Berlins im Bereich der Vollkaskoklasse auf den Wert 9 von 9 im Jahr 2005 statt. Und so ist es kein Wunder, dass ein Berliner Autofahrer mit Schadenfreiheitsklasse 15 in der Bundeshauptstadt für seine Vollkaskoversicherung im Vergleich zum Landkreis Nordhausen mit der niedrigsten Regionalklasse knapp das Doppelte zahlen würde.