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Auf den Spuren indischer Kriegsgefangener im Ersten Weltkrieg in Deutschland
Mittwoch 09.10.2024
- Anfangszeit: 17:00 Uhr
Baptist Coelho untersucht die Erlebnisse von rund 1.000 Soldaten der indischen Armee, die während des Ersten Weltkriegs für Großbritannien kämpften. Sie gerieten an der Westfront (Frankreich, Belgien) in Gefangenschaft und wurden in das Kriegsgefangenenlager Zossen-Wünsdorf bei Berlin gebracht.
Coelho erforscht unterschiedliche Institutionen und ihre Archive, die Tonaufnahmen, Fotos, Flugblätter, Zeichnungen, Gemälde, Filmausschnitte und die noch zu findenden Palatogramme (Aufnahmen, die zeigen, wo im Mund Laute geformt werden) enthalten. Zudem untersucht er die Präsenz von Musik und Musikinstrumenten in diesen Archiven. Coelhos Arbeit beleuchtet auch eine heutige Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete und Asylsuchende, die sich genau an dem Ort befindet, an dem die erste Moschee Deutschlands (1915 – 1930) stand. Sie war Teil des Halbmondlagers, eines Kriegsgefangenenlagers, das vor einem Jahrhundert existierte.
Baptist Coelho ist ein bildender Künstler aus Indien. Er setzt sich in seiner Arbeit mit nicht-erzählten Geschichten auseinander und verleiht den psychischen sowie physischen Brüchen, die durch Krieg und Konflikte hervorgerufen werden, neue Bedeutungen. In seiner forschungsbasierten Praxis verwendet Baptist verschiedene Medien. Er hat weltweit in Museen und Galerien wie Somerset House, London; Centre Pompidou, Paris; New Art Exchange, Nottingham; MAXXI, Rom; Gwangju Museum of Art, Südkorea und anderen ausgestellt. Seine kürzlich erschienene, nach ihm benannte Monografie wurde vom In Flanders Fields Museum, Ypern, Belgien, veröffentlicht. Der Künstler lebt und arbeitet derzeit zwischen Ypern und Paris.
Baptist Coelho war im September 2024 CoMuse Fellow am Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst. Dieses Stipendium wurde ermöglicht durch eine Kooperation zwischen dem Ethnologischen Museum und dem Museum für Asiatische Kunst / Das Kollaborative Museum und der Humboldt-Universität zu Berlin. Es wird von COST Action CA20134, TRACTS Network und COST EU (European Cooperation in Science and Technology) gefördert.
CoMuse – Das Kollaborative Museum ist eine Initiative des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst, die darauf abzielt, multiperspektivische Ansätze zur sammlungsbasierten Forschung zu entwickeln und neue Formate für kollaborative Prozesse zu erproben, um die Dekolonisierung und Diversifizierung der Museumspraxis nachhaltig zu intensivieren.
- kostenfrei
- Sprache: Englisch
- Ort: Mechanische Arena, EG
von: soesch