Razvan Lucian Bugnariu: Ora pro nobis / Bete für uns

Provakant, obszön, zart und manchmal auch mit einem Augenzwinkern lädt der rumänische Künstler Razvan Lucian Bugnariu ein auf eine intensive Reise in seine Welt, seinen inneren und äußeren Raum. Die Objekte und Bilder sind aufgeladen mit Gefühlen, Gedanken und Botschaften, die manchmal direkt und herausfordernd sind , um dann wieder intim und zerbrechlich erscheinen. Seine farbintensiven und der naiven Malerei angelehnten Bilder, Objekten und Polaroids, die bewusst manchmal ungelenk erschienen und doch punkt genau die Betrachtenden mit seinen direkten Botschaften zu Sexualität, Kirche, Glauben, Keuschheit, Lüge und Wahrheit konfrontieren, beeindrucken auf ihre ganz eigene Weise durch ihre Intensität. Razvan Lucian Bugnariu verarbeitet und dokumentiert seine leidvolle und wechselhafte Reise aus einer Kleinstadt in Transsylvanien, wo er schon als Kind wegen seines Andersseins gemobbt wurde. Von seinen Eltern gezwungen, lebte er jahrelang als orthodoxer Mönch, für sein homosexuelles Begehren von seinem Umfeld als Sünder abgestempelt. Eine lebensbedrohliche Krankheit machte ihm schmerzhaft deutlich, dass seine Zeit zu kostbar ist, um nicht sein authentisches Selbst zu leben: in seiner Kunst und in seiner Liebe zu Männern. Seit einigen Jahren lebt Bugnariu als queerer Flüchtling in Kopenhagen und Berlin. Hier kann er endlich seine Kreativität und sein Schwulsein leben. Die Stärke seiner Arbeiten ist ihre Reinheit und der Mut des Künstlers schonungslos offen existentielle Themen und Tabus aufzugreifen, brutal und authentisch.