„John Cage machte uns die Stille hörbar - Nikolai Makarov macht sie uns sichtbar."
Das Stille Museum, gelegen in der Linienstraße 154a, wurde im Jahr 1994 von dem seit langem in Deutschland lebenden russischen Maler Nikolai Makarov gegründet und steht den Gästen und Bewohnern der Hauptstadt zur inneren Sammlung zur Verfügung. Makarov vertritt die These, daß es an der Zeit sei, der bildenden Kunst eine ihrer ältesten Aufgaben zurückzugeben: den Betrachter zur Kontemplation einzuladen und mit dem geistigen Teil seiner selbst in Kontakt zu bringen.
„Beim Rezipienten verschmelzen durch konzentrierte Wahrnehmung und Versenkung in das Geschaute, gewonnene Erfahrung und eine kontemplative Introspektion, die innere Bilder und Phantasien evozieren." - Jürgen Schilling
Die wenigen und großformatigen Gemälde von Nikolai Makarov, nebelhafte Wolken- und Landschaftsfragmente, vorwiegend in einem dämmrig-atmenden schwarzbraun gehalten sowie die umgestalteten Räumlichkeiten, in ihrer intensiven Farbigkeit, dienen als optische und räumliche Unterstützung. Hinzu kommt die sparsam-präzise Ausleuchtung: Ein Zusammenspiel, das eine ganz eigene Atmosphäre schafft. Vor allem aber sind es die Gemälde, die eine meditative Aura haben, sie erscheinen zeitlos und intim und verleihen dem Raum Harmonie, eine Ganzheit im Jungianischen Sinn und somit eine Fusion des Endlichen und Unendlichen.
Neben Makarovs Gemälden finden auch Architekturmodelle von den bedeutenden Architekten Stephan Braunfels, Max Dudler, Gewers & Pudewill, Michael Marshall, Staab Architekten, Franco Stella und Sergei Tchoban ihren Platz. Sie entstanden in enger Zusammenarbeit und regem Austausch mit dem Maler: Diese Räume der Stille dienen als Gehäuse für eine einzige unmittelbare Begegnung mit einem Gemälde des Malers:„Der Betrachter wird jeweils mittels einer Wegarchitektur an das Werk herangeführt und erhält in der Einsamkeit des zentralen Gelasses Gelegenheit, konzentriert vor diesem inne zu halten und sich einem konstruktiven Dialog mit der Stille zu stellen, sie zu spüren, sich ihres Geräusches gewahr zu werden, sich an ihr zu ergötzen, sie zu ertragen oder Unbehagen zu äußern; Imaginationskraft und unbewußte Gefühle sollen durch eine „Aura unsichtbar anwesenden Schweigens" (Jan Hoet) erweckt werden."- Jürgen Schilling
von: Museum der Stille
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