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Yishay Garbasz: Ritual und Realität
Donnerstag 23.07.2015
bis Dienstag 22.09.2015 - Anfangszeit: 18:00 Uhr
Pixel Grain präsentiert die erste große Soloausstellung der Photographin Yishay Garbasz in Berlin.In ihren Arbeiten, vor allem zu Themen wie Erinnerung, Geschichte, Trennung und Heilung, gelingt es Garbasz mit der Kamera immer wieder, den Schmerz der Verletzung und den Wunsch nach Aussöhnung einzufangen. In früheren Arbeitszyklen begab sich Garbasz zum Beispiel auf die Spuren des Todesmarsches, den ihre Mutter während des Holocaust überlebte, oder setzte sich mit ihrer eigenen Geschlechteridentität auseinander – Zyklen, die exemplarisch für diese Dichotomie von Schmerz und Schönheit sind.
Physische Orte, die unlösbar mit den Geschehnissen, die sich dort ereigneten, in Zusammenhang stehen, sind für Garbasz von besonderem Interesse. Dabei konzentriert sie sich auf vergessene oder aufgegebene Orte, an denen die physischen Zeichen des Schmerzes kaum noch sichtbar sind.In "Ritual und Realität" begleiten wir Garbasz auf ihre Reise durch die Präfektur Fukushima in Japan. Das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi wurde am 11. März 2011 infolge des Tohoku-Erdbebens von einem Tsunami getroffen, der den schwersten Reaktorunfall seit der Katastrophe von Tschernobyl 1986 auslöste. Garbasz' Reise nach Fukushima ist Teil eines lebenslangen Projekts, in dem sie die Schauplätze schwerwiegender, traumatischer Ereignisse erkundet und dokumentiert.Mit Schutzanzug und Geigerzähler ausgestattet, reiste Garbasz drei Wochen lang – vorwiegend zu Fuß – durch die Präfektur Fukushima. Mit der Kamera dokumentierte sie die verlassenen Ortschaften, die der Mensch unbewohnbar gemacht hatte und die jetzt von der Natur zurückerobert werden. Gehend, die Katastrophenlandschaft dokumentierend, machte Garbasz das Verlorene sichtbar.
Ein Gebiet, in dem früher etwa zwei Millionen Menschen lebten, war durch eine weitgehend vermeidbare Katastrophe in eine Ansammlung von Geisterstädten verwandelt worden. Jahrelange privatwirtschaftliche und staatliche Klüngelei hatten ineffektive und zahnlose Aufsichtsbehörden hervorgebracht, die unfähig oder nicht gewillt waren, gegen die offensichtlichen Gefahren vorzugehen. So überrascht es auch nicht, dass die Aufräumungsarbeiten von Desinformation, Inkompetenz und Korruption behindert wurden.
von: bisc