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⭐ Der Blick zurück | Decolonizing the Gaze | André Werner @ Tor218 ArtLab | Ausstellung (Do - Sa)

Torstraße 218 10115 Berlin - zum Stadtplan
Freitag 16.09.2022 bis Sonntag 09.10.2022 - Anfangszeit: 15:00 Uhr
Kategorie: Kunst
Der Blick zurück

Neue Arbeiten von André Werner in der Tor218 Artlab Galerie, Torstr. 218
16.9. - 9.10. 2022

Do - Sa. 19h - 2h
⭐Berlin Art Week 16.-18.9. 15h - 2h

Eine Dekolonialisierung namenloser Frauen.

Im Zentrum der Arbeit von André Werner steht die Idee einer Wiederbelebung des Bildes. Wie ein Alchemist, der bestrebt ist den Dingen auf den Grund zu gehen, ihr Einmaliges zu erkennen, versucht er die Flüchtigkeit der Bilder aufzuheben, ihnen den verdienten Respekt zu verschaffen.

Dabei konzentriert er sich auf Bilder von Menschen, auf die Bilder die wir als Menschheit von uns selber machen, auf die Menschen und die (Macht)strukturen hinter den Bildern.

Die aktuelle Werkreihe „Der Blick zurück“ ist eine künstlerische Auseinandersetzung mit kolonialen und rassistischen Stereotypen, Sehnsüchten und „anonymen Porträts“.


1912 erscheint in Berlin „Das Weib im Leben der Völker“ von Albert Friedenthal. Die beiden Bände versammeln 1149 Abbildungen von zumeist jungen Frauen aus allen Teilen der Welt. Die abgebildeten Frauen werden lediglich durch ihre Herkunft und gelegentlich durch ihre Funktion beschrieben. Aus eigenständigen Personen werden exotische Objekte der Begierde, wohlfeil sortiert, wie in einem Schaukasten aufgespießte Schmetterlinge.

Das Ziel des Projektes ist eine Befreiung, ein Herausschälen der Frauen aus den zahlreichen Bedeutungsüberlagerungen, um ihnen eine neue, autonome Existenz zu ermöglichen. Dafür kommt das gesamte analoge und digitale Instrumentarium der Bildgenerierung zum Einsatz. Mit dem erklärten Ziel jenen magischen Moment zu finden, in dem es zu einer Wiedergeburt kommt. Zu einer Dekolonialisierung der namenlosen Frauen.

Viele der Frauen schauen direkt in die Kamera. „Der Blick zurück“ nimmt diesen Blick auf, erwidert ihn mit Mitteln der Dekonstruktion, Reproduktion und Intervention. Mit ihrer Wiederbelebung bekommen die Bilder selbst ihren Blick zurück, unversperrt durch Projektionen und nicht mehr gefangen zwischen Buchseiten.

Es ist ein Blick, der direkt in die Augen der Betrachtenden zielt und sie zum Blick zurück auffordert.

von: DL

Bilder aus Berlin