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Lesung: Walther "Die dunkle seite der nacht - Schwarz gedichtetes auf blüten weiß" im Morgenstern - Antiquariat und Café

Schützenstraße 54 12165 Berlin - zum Stadtplan
Einschränkung: Spende erbeten
Freitag 25.07.2014 - Anfangszeit: 20:00 Uhr
So lautet der treffende Untertitel des neuen Lyrikbandes von Walther, erschienen in der Dahlemer Verlagsanstalt.
Das Buch hält innen, was es außen verspricht. In sechs Abschnitten mit doppelbödigen Überschriften wie „Humor tiefen geschwärzt“ oder „Auf der trauer weide wo der fried hof hält“ bietet es an die hundert Gedichte vom Feinsten. Und von schwärzestem Humor. Es ist weniger der Clown als der Harlekin, der daraus spricht, der melancholische, der weiß geschminkte mit der Träne unterm Auge: „Des glückes eigner schmied / an feuer herrscht ihm not / das leben ist morbid / es führt direkt zum tod“.
Der strengen Struktur in Bezug auf Verszeilen, Strophen, Reimschema und Versmaß steht ein lustvoller und spielerischer Umgang mit Sprache gegenüber: „es könnte sonst die hoffnung keimen / am ende würd die welt sich reimen / Sich fügen wie ein puzzlespiel / nee leute das wär doch zu viel / des guten …“
Bei aller nachvollziehbaren Logik von These und Antithese in Walthers Lyrik – zum Überfliegen, zum schnellen Drüberlesen eignet sie sich nicht. Man sollte sie sich auf der Zunge zergehen lassen: „Der barde lächelt zynisch zupft die leyer / damit mit tönen über tönt sie ruhe hat / die arme seel dir geht das auf den seyer“.
Die raffinierte bis hinterlistige Wortwahl, die teilweise altmodische Orthographie, das Getrenntschreiben zusammengesetzter Begriffe, sind nicht nur präzise eingesetzte Stilmittel, sie haben – beabsichtigt oder nicht – den Nebeneffekt, die Lesegeschwindigkeit zu bremsen und eben dadurch den Lesegenuss noch zu steigern. Keine leichte Kost, doch sie geht runter wie Öl.
  Rezension von Margit Heumann, Wien

von: Café Tasso - Das andere Antiquariat

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