Die Stadt Kolbuszowa liegt etwa 150 Kilometer östlich von Krakau. Dort lebten vor dem deutschen Überfall auf Polen etwa 2.500 Jüdinnen und Juden. Im Juni 1941 mussten die meisten von ihnen ihre Wohnungen verlassen und sich in dem als Ghetto festgelegten Stadtteil eine neue Unterkunft suchen. Ein Jahr später wurde ihnen befohlen, in das zwanzig Kilometer entfernte Ghetto von Rzeszów umzuziehen. Knapp zwei Wochen später, am 7. Juli 1942, begannen die Deutschen damit, die Bewohner*innen des Ghettos in das Mordlager Belzec zu verschleppen. Bis zum 18. Juli verließen vier Eisenbahnzüge mit jeweils 4.000 Jüdinnen und Juden die Stadt Rzeszów.
Unter ihnen waren auch Sucia Hofert, Rozia Susskind, Pepka Weitz und Suzia Wein. Sie waren vier von etwa 450.000 Jüdinnen und Juden, die zwischen März und Dezember 1942 in den Gaskammern von Belzec ermordet wurden. Jedes einzelne dieser 450.000 Opfer hatte seine eigene Lebensgeschichte, eine Familie, einen Beruf, hatte Hoffnungen und Wünsche und Pläne. So vielfältig und unterschiedlich, wie die Menschen und ihre Lebensläufe sind.
Im Zuge der „Aktion Reinhardt“ wurden in den Mordstätten Belzec, Sobibor und Treblinka zwischen März 1942 und Oktober 1943 insgesamt etwa 1,5 Millionen Jüdinnen und Juden getötet. Anlässlich des 82. Jahrestag des Beginns der „Aktion Reinhardt“ im Mordlager Belzec zeigt das Bildungswerk Stanisław Hantz e.V. die vom Museum in Bełżec gestaltete Ausstellung „Jedes Opfer hat einen Namen“ im Foyer des FMP1, die mit biografischen Skizzen und Fotografien einige dieser Menschen aus der Anonymität heraustreten lässt und an sie erinnert. Die Ausstellung sowie die Veranstaltungen finden in Kooperation mit dem Bildungswerk Stanislav Hantz e.V., der Rosa-Luxemburg-Stiftung und der VVN/BdA statt.
Ausstellungseröffnung Die feierliche Ausstellungseröffnung findet am 17. März um 18 Uhr statt. Es wird einen Einführungsvortrag zur Geschichte der „Aktion Reinhardt“.
Ausstellungszeitraum 17. März bis 17. April 2024 Mo-So 10-18 Uhr Eintritt frei