„Alles was man vergessen hat, schreit im Traum um Hilfe."
Elias CanettiIn
Elias Canettis Träumen mag das Vergessene um Hilfe schreien, in den Fotografien von Elena Ternovaja schleicht es sich jedoch leise an und drängt darauf, (wieder) gegenwärtig zu werden. Unschärfe und Mehrfachbelichtung werden in ihren analogen Dia-Serien zu gestal- terischen, erzählerischen Mitteln, um Spuren der Zeit und des Lebens scheinbar vergessener Menschen bewusst zu machen. Verdrängte Er- innerungen und Emotionen treten in starken Farben und Kontrasten oder zart in monochromen Aufnahmen hervor. Die festgehaltenen Momente wirken flüchtig, vergangen, eher sie überhaupt festgehalten waren. So versucht die aus Odessa (Ukraine) stammende Künstlerin ihre erste Emigrationszeit in Deutschland und schmerzhafte Ereignis- se aus ihrer Vergangenheit aufzuarbeiten, aber auch den Betrachtern einen Ansatzpunkt für eigene Assoziationen zu geben.